Ich möchte nicht, dass Ihr meine Lieder singt

Huhu Rassisten,

auch auf die Gefahr hin, dass jetzt Eure kleine Welt zusammenbricht, aber dass Frauen bei Menschenansammlungen, auf der Arbeit oder in der Freizeit sexuell bedrängt werden, ist ein grässlich alter Hut.

Ich hatte noch nicht einmal (Achtung: Triggerwarnung für Donald Trump) meine erste Regelblutung, als mir kleine Christen und Muslime zum ersten Mal im Freibad an die noch nicht vorhandenen Brüste griffen.

Bereits vor 20 Jahren durften meine weiblichen Kolleginnen und ich irgendwann nur noch die Tagesschicht an der Tankstelle übernehmen, weil, sobald es dunkel wurde, einfach zu viele Arschlöcher mit und ohne Migrationshintergrund in die Tanke spazierten um nachzufragen, ob sie „ihren Rüssel auch mal bei mir reinstecken“ dürfen.

Ich erinnere mich an jede Menge arabisch aussehende Männer, die mich während meiner Zeit in Dubai für eine Hotelbarhure hielten. Oder an den indischen Teenager in der überfüllten U-Bahn in Kalkutta und den nordrhein-westfälischen Mitschüler im Schwimmbad, die sich leider mit etwas anderem als einer Rolle Hartgeld in der (Bade-)Hose an mein Hinterteil pressten.

Da hilft es übrigens auch nicht, einfach seine Bluse zuzumachen (wie es der Buchtitel der Junge Freiheit-Feministin Birgit Kelle suggeriert), denn ich wurde auch schon trotz eines hochgeschlossenen Kittels, sterilem Kopftuch und Mundschutz am OP-Tisch von einem deutsch aussehenden Anästhesisten begrabbelt.

Nein, nein. Dass sich Frauen überall auf der Welt nicht wohl, geschweige denn sicher fühlen, wenn sie alleine im Dunkeln nach Hause laufen, ist ein wirklich uraltes Problem.

Und das müssen wir angehen.
Und zwar in allen Köpfen – egal, welche Religion oder Weltanschauung diese Köpfe vergiftet hat.

Aber das machen wir lieber ohne Euch besorgte Rassisten, die ihr Euch jetzt die Hände an Opfern von sexuellen Übergriffen reibt.

 

Für den einzigen Mann, der mir ungefragt in den Ausschnitt greifen darf: meinen 2 Jahre alten Sohn.

(Und wem so kurz vor Karneval #eineArmlaenge nicht genug ist, der schaut jetzt noch wacker das Video  „How to not get raped“ an, das ich bei der dame.von.welt gefunden habe.

Soll schließlich hinterher keiner behaupten, sie hätte nicht gewusst, dass flache Schuhe vor Vergewaltigung schützen.

27 Gedanken zu „Ich möchte nicht, dass Ihr meine Lieder singt

  1. Wer sich plötzlich berufen fühlt, sich für die Rechte der Frauen einzusetzen, ist in der Tat schräg. Bei Facebook tauchen immer mehr ehrenhafte Rockerbanden auf, die mit schrecklichen Drohungen jeden platt machen wollen, der eine Frau zu intensiv ansieht. AfD, Pegidas und Glatzen rennen als Bürgerwehr Patrouille. All die Spackos, die zu den Rechten der Frauen schon immer sehr eigene Auffassungen hatten. Toller Beitrag, klare Kante!

  2. Liebe Andrea, danke, dass man zwischen dem ganzen Rassisten-Müll im Netz noch Leuten begegnet, die über genug Verstand verfügen, um die Sache mit Köln realistisch einzuschätzen. Liebe Grüße von Laura

  3. Ich las gestern folgenden Satz:
    „Zwischen „die Ausländer kommen, um deutsche Mädchen zu vergewaltigen“ und „die Scheißemanze müsste nur mal richtig durchgebumst werden“ liegen lediglich ein paar Stunden Kölner Bahnhof.“
    (Quelle: http://www.stern.de/kultur/micky-beisenherz/micky-beisenherz-ueber-die-vorfaelle-von-koeln–lagerkoller—deutschland–wir-muessen-reden-6642424.html)
    Was soll ich sagen? Das spiegelt meine Erfahrungen sehr gut wieder.
    Dein Beitrag auch, klasse!

  4. Es gibt in jedem Kulturkreis Arschlöcher. Und es gibt in scheinbar jedem Kulturkreis auch Arschlöcher, die nicht verstanden haben, dass man selbst der eigenen Mama ab einem gewissen Alter nicht mehr in die Bluse fast.

    Es gibt aber eben auch die Vollpfosten, die nur darauf warten, dass ihnen irgendjemand einen Grund gibt, loszustürmen. Herzlichen Glückwunsch. Ihr habt ihn mal wieder in dem Schutz „eurer“ Frauen gefunden. Die wollen nur nicht von Vollpfosten und Arschlöchern vor Vollpfosten und Arschlöchern beschützt werden.

    Mir macht aber trotzdem Angst, dass immer soviele Menschen sich mitreißen lassen. Es ist schwierig in der Berichterstattung und generellen öffentlichen Kommunikation die Graustufen zu kommunizieren. Einfaches Schwarz-Weiß geht hingegen immer. Da haben wir im Sommer weiße Blumen geschwenkt und jetzt sind wir halt bei schwarz angekommen.

    Ich hoffe, ich irre mich und die Mehrheit ist nicht farbenblind.

      1. Man merkt vielleicht, dass ich erstens wütend und zweitens unfassbar müde bin. Eigentlich zu müde, einen geraden Satz zu formulieren. Aber ich musste gerade trotzdem. War mir zu wichtig… und dann stottere ich halt schriftlich ein wenig Tourette aus mir heraus. Ich finde es dem Anlass angemessen.

  5. Tzzz Schnalle, ich las deinen Post heute Morgen beim Zähne schrubben und mir fiel beinahe die Wurzelbürste aus der Kauleiste als mir Folgendes durch den Kopf schoss: „Wow, es fallen mir spontan um kurz vor 7 Uhr drei sexuelle „Übergriffe“ ein, jene ich bereits in jungen Jahren am eigenen Körper erleben musste. Zudem – und das ist irgendwie schräg, aber so bin ich – müssen wir wohl im gleichen Schwimmbad/Freibad geplanscht haben, denn dieser Christ und dieser Muslime da, ne, also die haben sich auch kurzzeitig im Wellenbad an meinen 13jährigen Hintern „verirrt“!

    Wie du so (schöner geht es nicht) passend formulierst: An einer Nationalität ist das nicht festzumachen, dafür allerdings am
    Arschloch(brauch)tum. Dit ham se alle verinnerlicht.

    Wann erscheint dein Buch?

    P.S.: Das Minimolekül ist auch ein Ausschnittfummler…es beruhigt ihn offenbar. Und jetzt kommt bitte kein 52Jähriger auf den Trichter, ja?

    Tschüss, Mäusken! :-*

    1. Wenn Du Anfang der 90er Jahre im Essener Gruga Bad gebadet hast, dann kann das durchaus möglich sein, my dear.

      Aber ernsthaft: ist das nicht furchtbar, dass jeder sofort zig solche Situationen abrufen kann? Sprich mal mit deinen Schülern darüber (aber erzähl ihnen nicht, dass Du sogar während dem Zähneputzen am Smartphone hängst, Du alter Süchtling <3

  6. Mein Badezimmerspiegel kann online gehen. Nix Smartphone. 😂😂😂

    Ich unterrichte da ein – für den Rassisten – willkommenes Schülerpublikum: 90 % mit Migrationshintergrund. 🤔

    Ne, das Essenener Grugabad nicht, ich schwamm in guten alten Bottroper
    Feuchtbiotopen. Dann müssen die beiden Grapscher wohl zwei Fummelstellen angepeilt haben…

  7. DANKE
    Mein erster Gedanke war: Wenn AndreaHarmonika zu dem Thema schreibt, kann ich beruhigt weiterlesen (bei DIESEM Thema bleibe ich aber sowas von in meiner Filterbubble nachdem mir nach einer halben FAZ-Titelseite speiübel war).
    Danke
    Danke
    Danke
    Was für ein feiner Text.

  8. Wie traurig.
    Es stellt sich mir gerade die Frage, wie weit unsere „Emanzipation“ eigentlich WIRKLICH fortgeschritten ist!

    1. Die Frage stellt sich da wohl leider. Ich glaube, viele Frauen sind da schon ziemlich weit, bloß bei vielen Kerlen hat es sich noch nicht so richtig rumgesprochen.

  9. Auch mir ist so etwas vor ca. 17 Jahren in Paris passiert. Da hat sich ein Typ on einer vollgestopften Metro, in der alle aufgrund eines Streiks wie die Sardinien standen, einen runter geholt und mir sein Werk auf meiner Jeans hinterlassen – ich hab diese Jeans an diesem Tag das letzte Mal getragen und sie danach gleich entsorgt, obwohl es meine Liebingsjeans war. Und es hat in der Metro scheinbar niemand bemerkt….

  10. Danke, danke, danke!!! Ich dachte schon, ich müsste jetzt doch mal einen eigenen Blog aufmachen um den Herren Rassisten zu sagen, dass sie mich bitte nicht rächen müssen. (Stichwort „Rache für unsere Frauen“) Ich muss zugeben, ich hatte ein klein wenig gehofft, dass du das übernimmst. 😉
    Mir fallen auch spontan zwei Situationen ein. Allerdings darf ich sagen, dass es sich in beiden Fällen um deutsche Idioten handelte. Aber das ist ja eigentlich auch egal. Idiot bleibt Idiot! Und von denen gibt es überall genug.

    Vielen Dank für deinen Artikel!

  11. hallo Jennifer, diesem Typen in der Pariser Metro bin ich auch begegnet.. hatte noch zwei Stationen um zu überlegen was ich mit dem Typen machen kann, der seinen emtblössten Penis an anderer Leute Mantel rieb und den anscheidend keiner KEINER zu bemerken schien. Beim Aussteigen rammte ich ihm mein Knie mit voller Wucht ins Gemächt und sah nur noch durch die sich schliessenden Metrotüren hindurch wie er mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammenklappte. schönen Gruss aus Göttingen!

  12. Ich kann sogar ganz klar sagen, als ich im mauerblümchenlock rumlief, es sprudeln gerade einfach nur erinnerungen an sexuelle übergriffe und -belästigungen auf mich ein,von 2-22 jahren..war ich recht häufig davon betroffen, menschen mit und ohne migrationshintergrung waren dabei, aber alles kerle, von frauen bin ich selten und stilvoller über ihr sexuelles interesse aufgeklärt worden..mit 22 nahm ich das pummelige ab und hatte einen gewaltigen schub selbstbewusstsein gewonnen, ich traute mich nun enge lichte shirts, miniröcke, hotpans und halterlose strümpfe zu tragen, dazu aber meistens springer..seit ich so provokant rumlaufe,..drei belästigungen, als ich an der bar arbeitete, fasste mir ein alter mann an den hintern,..ein kerl der sich bei einem nächtlichen streifzug an unsere gruppe gehängt hatte tat das gleiche, er bekam von allen auf die fr.., beides „deutsche“, ein junger „arabisch aussehender“ junger mann bot mir koks und alles was ich will an, wenn ich mit ihm komme, ich hab ihn sofort angegiftet, dass ich frei bin, nicht käuflich und an ihm nicht das geringste interesse habe. Er ist auch abgezogen ohne aggressiv zu werden, ach ja, und als ich mit meiner 30kg staffihündin unterwegs war, quatschten mich zwei junge „türkisch“ aussehende kerle an, ob ich ficken wolle, sie kamen mir entgegen, als wir über eine ampel gingen, es ging sehr schnell, ich konnte nicht einmal fragen, wer zu erst von der lady in den schwanz gebissen werden möchte.und doch, einer fällt mir noch ein, da war ich nachts mit der lady spazieren, es waren -20 grad und ich war dick eingepackt, da bleibt die dicke stehen, schiebt eine bürste, der schwanz geht hoch, jeddr muskel ist angespannt, ich schau mich um, nichts..ich beuge mich zu igr runter um zu fragen, was los ist, dem winkel ihres blickes zu folgen, sie schaut in sich, zurück, ich dreh mich um, da ist ein mann wenige cm hinter mir, der schleunigst das weite sucht, ich denke noch ein paar sekunden und die lady hätte ihn zerfleischt.. oh ich bin ausführlich geworden..ja, ich kann auf jeden fall sagen, dass die aura viel macht und ein ausschnitt und ein minirock mit selbstbewusstsein ist für mich ein besserer schutz, als weite shirts und lockere jeans!!! Und die meißten übergriffe sind an mir von deutschen begangen worden, die voon der gesellschaft dann als höstes gut sofort geschützt wurden, die herachie ist doch klar…es haben 1999, glaube ich oder 98, bin noch müde, viele heute noch aktive und namenhafte konservative politiker_innen gegen das gesetz zur strafbarkeit von vergewaltigung in der ehe gestimmt!!! Und auch das löchrige, strafrecht zu vergehen gegen das recht sexuellen selbstbestimmung, bin müde, kleine ist krank, lange nacht…, war noch vollkommen in ordnung, als es nur um die vergehen von deutschen männern ging, im grunde genommen sagt die debatte doch eines aus, wir wollen nicht, dass ihr ausländer unsere frauen so belässtigt, wie wir es uns bis jetzt nicht verbieten lassen wollten!
    Lovis

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