Ausdrückliche Buchverpflichtungen für 2015

Wenn die Grand Mom der Bloggerszene ein Blogstöckchen namens „5 Bücher, die ich mir fest vornehme 2015 zu lesen, komme was da wolle“ wirft, apportiert man selbstverständlich. Allerdings verspüre ich angesichts meiner soeben bei eBay geschossenen „Lustiges Taschenbuch“- Sammlung auch einen gewissen intellektuellen Druck.

Schließlich liege ich abends lieber im Bett und schaue so lange alte Friends-Folgen auf dem iPad, bis mir vor Lachen der Gute-Nacht-Tee aus der Nase läuft, statt meine Pfeife zu stopfen und über der „Blechtrommel“ einzunicken.

Aber hilft ja nix. Los gehts.

1. Zlatan Ibrahimović: I am Zlatan Ibrahimović

„Zlatan ist auch nur ein Mensch. So wie der weiße Hai ein Fisch ist.“
(Zlatan. Über sich selber.)

Wie man unschwer erkennen kann gibt es (neben einer familiären Kommunikationsschwäche zum Thema Weihnachtsgeschenke) in unserem Haushalt einen erhöhten Druck, die Biographie von Zlatan Ibrahimović zu lesen.
Wie man unschwer erkennen kann, gibt es in meiner Familie (neben einer Kommunikationsschwäche zum Thema Weihnachtsgeschenke) ein erhöhtes Gruppenzwangpotential, die Biographie von Zlatan Ibrahimović zu lesen.

Zlatan Ibrahimović ist der sicherlich größenwahnsinnigste und unterhaltsamste Fußballspieler der Welt. Angeblich kann der Weltraumfußballer, der als Migrantenkind mit einem saufenden Vater in der Malmöer Bronx aufwuchs, mit beiden Fersen eine Ecke in ein Tor verwandeln und hat den amtierenden Bayerncoach Pep Guardiola dutzende Male dazu gebracht, in seine italienischen Trainingshosen auszutreten.

Diesen Philosophen brauchen wir hier nicht. Der Zwerg und ich reichen völlig aus.“
(Zlatan über Guardiola und Messi)

Wenn der große Zlatan in unserem Wohnzimmer spielt, werde ich vom Mann alle paar Rasenmeter mit einem  „Guckmalguckmalguckmal“ von irgendwas abgehalten.

Was der mit einem Ball macht, kann ich mit einer Orange machen.
(Zlatan über Mitspieler John Carew)

Letztes Jahr hatte sich die schwedische Fußballnationalmannschaft geistig Behinderter für ein Turnier in São Paulo qualifiziert. Leider konnte sich die Mannschaft die Reise nicht leisten, wie der schwedische Fußballverband bestätigte. Das Geld sollte mit einer Spenden-Auktion zusammengekratzt werden, worauf man prominente Fußballprofis um ihre Trikots bat.

„Was zum Teufel willst du mit einem Trikot?“ hat die sakrosankte Dreckskerlikone gefragt und kurzerhand die komplette Reise (350.000 Kronen) bezahlt. Unsentimentale Begründung:

„Fußball sollte von jedermann gespielt werden.“

Ich muss dieses Buch endlich lesen!

 

2. Max Brooks: World War Z

„Life is always a test.“
Hershel Greene

World War Z Foto: Andrea Litzenburger
Ach übrigens: Nützliche Tipps zur Zombieapokalypse aus mütterlicher Perpektive gebe ich hier.

Dieses Buch wollte ich aus Faulheit eigentlich mit unserem Fernseher betrügen. Aber nachdem der Mann seit der Verfilmung des Buches mit Gott, der Welt und Brad Pitt hadert (was ich tatsächlich nicht nachvollziehen kann, weil ich während des Films das erste Mal seit Legenden der Leidenschaft überhaupt wieder ein Gefühl für Brad Pitt hege), nehme ich mir also vor, das Buch trotzdem zu lesen.

PS.: Im Übrigen hält der Film für alle Impfgegner ein besonders feines Finale bereit. Gnihihi.

3. Rita Falk: Zwetschgendatschikomplott

„Wenn man die Oma nicht kennt, könnte man denken, dass sie permanent sauer ist, weil’s halt immer so schreit. Dabei hört die Oma einfach nur nix.“
(Franz Eberhofer)

Zwetschgen-Datschi-Komplott Foto: Andrea Litzenburger
Sorry Rita Falk, ausdrücklich keine Leseempfehlung. Dafür aber eine „Sich-Vorlesen-lassen“-Buchverpflichtung.

Tadaaa, endlich ist er da. Der 6. Fall rund um den bayerischen Provinzpolizisten Franz Eberhofer, seinen Metzgerfreund Simmerl, den Gas-Wasser-Heizungs-Flötzinger und die kleine Sushi, Eberhofers halb-asiatische Nichte, die eigentlich Uschi heißt.

Ich habe damals den ersten Band der Krimireihe angelesen und fand die Geschichte unfassbar öde. Bis ich dahinter gekommen bin, dass diese Bücher zwar unlesbar, aber dafür unfassbar hörbar sind.

Wenn am Abend alles um mich herum schnarcht, ziehe ich meine Kopfhörer unter dem Kissen hervor und lausche der Stimme von Christian Tramitz. Mag sein, dass meine Liebe zu bayerischem Dialektschmarrn daher rührt, dass ich 12 Jahre mit meinem kohleschwarzen Herzen unter weißblauem Himmel verbracht habe. Vielleicht aber auch, weil Christian Tramitz einfach nur saukomisch liest (Als ich die Verfilmung des ersten Teils gesehen habe, war ich tatsächlich einen Moment lang irrational enttäuscht, weil man Christian Tramitz nicht für die Rolle der schwerhörigen Oma Eberhofer gecastet hat).

4. Diana Gabaldon: Ein Schatten von Verrat und Liebe

„Dressed to Kilt“
(Die taz über Diana Gabaldons Highland-Saga)

Diana Gabaldon Foto: Andrea Litzenburger
Das 2-jährige Kind hat vor lauter Aufregung über den neuen Teil den Einband zerfetzt und auf jede 3. Seite ein paar persönliche Zeilen gekritzelt. Kinder…so süß.

Vor 13 Jahren hat mir Harmonika sen. ein Urlaubsbuch geschenkt. Es trug den nichtssagenden Titel „Feuer und Stein“ und war in ein klebrig-süßes Coverbild gehüllt. Mittlerweile hat der Verlag mit der Umschlaggestaltung ein Einsehen gehabt und ich halte nun den nagelneuen (und aus oben genannten Gründen ramponierten) achten Teil dieses unglaublich gewaltigen historischen Familien-Zeitreiseepos in meinen Händen.

Und während mir die Sexszenen in der Westeros-Saga „Game of Thrones“ milde gesagt Beklemmungen verursachen, wird hier pro Kapitel eher ein geschmackvoller Satz heißer Ohren serviert (denn soviel sei gesagt, die Herstellung von Butter wird nach dem Lesen dieser Bücher nicht mehr dasselbe sein).

 

5. Bronnie Ware: Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen

„Im strengen wissenschaftlichen Sinn ernähren wir uns alle vom Tod – auch Vegetarier.“
(Commander Spock, Wissenschaftsoffizier der USS Enterprise)

Fünf Dinge die Sterbende am meisten bereuen Foto: Andrea Litzenburger
Da hat man den Geschenkesalat, wenn die Mutter Hospizbegleiterin ist.

Keine Ahnung, warum so viele Menschen beim Anblick dieses Buches ausflippen. Denn bei allen Verlustängsten, die das Thema Tod in uns triggert, geht es in diesem Buch vor allem um das Leben.

Das erste Kapitel habe ich bereits letztes Jahr gelesen. Es handelte vom ersten der insgesamt fünf sogenannten Versäumnisse, die Bronnie Ware nach dem jahrelangen Zuhören an Sterbebetten aufgeschrieben hat:

„Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mir selbst treu zu bleiben, statt so zu leben, wie andere es von mir erwarteten.“

Ich erinnere mich wieder an die unkomplizierte Schönheit des Textes, aber auch daran, dass man dieses Buch nicht einfach auf einer Backe absitzen kann, sondern es langsam und bewusst lesen sollte.

Deshalb werde ich mir bei meinem letzten der „5 Bücher, die ich mir fest vornehme 2015 zu lesen, komme was da wolle“ auch nur das nächste Kapitel vornehmen.

So, genug geschrieben. Live long and prosper.
Ob mit Buch, Kopfhörern oder Streamingdienst.


Für Holger.

Ich mag die differenzierte Art, mit der Du meine Timeline flutest, sobald dem Philosophen an der Linie wieder irgendwas platzt.

12 Gedanken zu „Ausdrückliche Buchverpflichtungen für 2015

  1. Mel Brooks World War Z ist nicht gleich der Film. Es ist mir ein Rätsel wie aus diesem Buch der gleichnamige Film entstehen konnte. Seis drum, lesen, lachen und dann gut vorbereitet sein für die Zombie Apokalypse. Und dann noch Mel Brooks „Survival Guide für das Leben unter Zombies“ lesen und alle werden sich an dich kletten, weil du sie durch die Horden führst!
    Und jetzt geh ich mir das Buch mit der Butterherstellung ansehen – meine Ohren sind so kalt und könnten Wärme vertragen.

    1. Du redest wie der Mann. Seine Empörung während des Films kannte keinerlei Grenzen. Ich bin übrigens eher so der kreischen und wegrennen Typ. Also hängt euch im Falle eines Falles bloß nicht an mich. Und…Moment mal…Du hast die Highland-Saga nicht gelesen?! Unfassbar…

      1. Vielleicht sollten der Mann und ich einen virtuellen Buchclub gründen – allerdings nur zu Zombie- und Gruselliteratur. Und einmal im Monat kommen Gastredner. Möchtest du als Erste mit der Lustigen Taschenbuch-Reihe teilnehmen? Und Mist wenn du im Fall der Fälle auch nicht lange unter uns weilst, denn ich kenne alle Tricks und Vorhaben, würde mir aber versehentlich selbst in den Fuß schießen, in einen Rechen laufen oder auf das einzig morsche Brett aufm Heuschober treten und direkt in die Arme der nagenden Zombiehorde fallen. Verdammt

  2. Du schaffst es sogar, aus einer einfachen Buchvorstellung ein humoristisches Glanzstück zu machen. Immer wieder gern, inzwischen schlägt mir Google als erstes Andrea Harmonika vor, wenn ich A in die Suchleiste eingebe… ❤️

  3. Zlatan ist wirklich ein muss und schön, dass es mir dem dem Peppi nicht allein so geht 😀
    Deine Empfehlungen werde ich bestimmt auch irgendwann mal lesen… Auch wenn ich bei Dana Galbadon im Moment nach dem Ruf der Trommeln nicht mehr sooo frenetisch gefeiert hab, aber für mich muss irgendwie ne Highland Saga in Schottland spielen. Kurze Ausflüge seien gestattet, aber, nun ja mein Tick, mein Problem. Im übrigen werde ich heute Abend eine Münze werfen, ob ich nun die Serie boykottieren werde oder ich zukünftig ständig Mittwochs am TV klebe

    1. Weiterlesen. Klar, nicht mehr in Schottland, aber trotzdem unbedingt weiterlesen. Zumal sie mit Schottland noch nicht durch ist.

      Wegen der Serie: Dafür, dass ich der Serie echt keinerlei Chance eingeräumt habe, find ich sie echt gut. Fazit: Also ich klebe 😉

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